Ganz nebenbei Plastikfrei

Kommen wir heute mal zu meinem zweiten Vorsatz in diesem Jahr. Wie die Überschrift schon sagt, möchte ich gerne unseren Plastikkonsum (und Müll allgemein) reduzieren. Ich finde es erschreckend wieviel Müll wir eigentlich produzieren und wieviel davon alleine Plastik ist, dabei gibt es Plastik doch erst seit den 50ern und vorher sind die Leute auch ohne ausgekommen. Ich möchte jetzt das Plastik nicht verteufeln oder durch mein Haus wüten und sämtlichen Plastikkram verbannen. Ich möchte lediglich aufgebrauchte oder kaputte Sachen gegen möglichst plastikfreie Alternativen ersetzen. Und da ich es noch schlimmer finde, gute und nicht kaputte Dinge wegzuwerfen (bestes Beispiel gerade unser Drucker – reparieren lassen oder neuen kaufen), wird halt jetzt alles Stück für Stück aufgebraucht. Zusammen mit meinem anderen Vorsatz, dem Ausmisten, wird einem erstmal klar wieviel man so hortet: hier nochmal ein Shampoo, und diese Bodylotion, die man gekauft hat weil sie so toll duftet und da nochmal ein extra Reiniger nur für Laminat oder der dritte Toilettenreiniger, weil man die anderen zwei im Putzschrank vor lauter Sachen nicht mehr gefunden hat…

Ich zwinge hier niemanden aus meiner Familie mit zu ziehen, obwohl mein Mann dem Ganzen auch nicht ganz abgeneigt ist. Aber natürlich dürfen meine Kinder weiterhin mit ihren Duplos und Barbies und Co spielen und wir behalten auch unseren Fernseher und ich werde jetzt auch nicht meine Lebensmittel vergraben und den Kühlschrank auf den Sperrmüll werfen. Allerdings werden diese Dinge dann halt benutzt bis sie wirklich kaputt gehen und man sie auch nicht mehr reparieren kann oder gebrauchtes Spielzeug gekauft und ungenutztes weiterverkauft. Die Vorstellung jemand anderen mit den Dingen noch glücklich zu machen, die man selbst nicht mehr gebrauchen kann ist doch schön.

Hier kommt aber jetzt mal meine erste Erfahrung im ganz normalen Alltag. Wie schon erwähnt, versuche ich gerade bei Körperpflegeprodukten und Reinigungsmitteln erstmal Plastik bzw. Müll zu sparen genauso wie bei Lebensmitteln. Das Shampoo wird durch Haarseife ersetzt genauso wie das Duschgel durch normale Seife. Eine Alternative zur plastikfreien Zahnpasta (außer selber machen) ist mir leider noch nicht untergekommen, die wird wohl weiterhin in Plastik bleiben. Aber es gibt immerhin Zahnbürsten aus Bambus, die werden dann beim nächsten Wechsel hier einziehen (für mich und meinem Mann, die Äffchen dürfen weiterhin mit Prinzessinnen-Zahnbürsten putzen). Und unser Babyäffchen wird ja schon seit Geburt mit modernen Stoffwindeln gewickelt und mit selbstgenähten „Feuchttüchern“ gereinigt – die beste Idee die wir seid langem hatten, aber dazu gibt es nochmal ein extra Blogpost. Die Reinigungsmittel fürs Haus, werden durch Soda, Zitronensäure, Essig und Sauerstoffbleiche ersetzt, mehr braucht man nämlich nicht um alles sauber und hygienisch zu bekommen. Und auch dort benutze ich schon seid Jahren mein Mikrofasertuch zum Fenster wischen ganz ohne Reiniger, funktioniert super, wenn ich denn mal Fenster putze … hüstel…

Mein erster plastikfreier Einkauf war allerdings nicht so der Hit. Es fing schon damit an, dass es in der Obst/Gemüse-Abteilung fast ausschließlich Eingeschweißtes gab, selbst in der Bioecke. Notgedrungen nahm ich also die eingepackte Gurke (dieses Jahr werden also Gurken selbst angebaut) und konnte immerhin die Tomaten (wohlgemerkt die Konventionellen, Bio war in Plastik verpackt) in mein mitgebrachtes Stoffsäckchen packen. Die Avocado war sogar auch nicht eingeschweißt trotz Bio ? . Das Brot beim Bäcker war auch kein Problem, wohl aber Wurst und Käse, da habe ich aber auch schon eine Lösung, zumindest für das Schnittfeste, man kann ja sein Döschen mitbringen und bitten dass sie es dort reinlegen, sofern es überhaupt eine Frischetheke im Supermarkt gibt. Bei streichfähiger Butter, Frischkäse und Sahne bin ich leider auch nicht fündig geworden. Ich habe aber schon die Idee, die kühlschrankweiche Butter einfach selber zu machen. Wieder ein Plastik-Punkt weniger. Und bei den Getränken war sogar unser regionaler Apfelsaft in Glasflaschen aus dem alten Land günstiger als der von Becker’s Bester. Im großen und ganzen war es schon ziemlich anstrengend so einzukaufen, man muss wohl erstmal eine Routine rein bekommen. Und nicht alles so streng nehmen, hier und dort darf auch mal ein Plastikdeckel drauf sein und manchmal geht es einfach nicht ohne, aber man muss sich auch erstmal eine Übersicht über plastikfreie Alternativen verschaffen, dann geht’s bestimmt leichter.

Ich werde wohl für Obst und Gemüse, sowie für Fleisch mal unseren winzigen lokalen Markt am Freitag ausprobieren, zumindest beim Gemüsestand werde ich wohl hoffentlich nichts eingeschweißtes bekommen. Und für Wurst habe ich auch schon eine Idee, da wir ja möglichst auf Fleisch und Wurst verzichten (bewusst genießen) gibt es hier zu Hause, wenn nur noch die Wurst von unser guten Freundin Désirée, die einen ganz tollen Wurst-Online-Shop betreibt, die bekommen wir nämlich direkt und ohne Schnickschnack drumrum.  Und „Saulecker“ ist sie auch noch.

Nun, da bin ich ja mal gespannt wie sich das bei uns so entwickelt.

Cathrin Kl am 2. Februar 2017

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